(nach [Mer])
Es sind gegenwärtig 9 Unterarten von Lacerta agilis bekannt, die sich in
zwei gut voneinander abgegrenzte Gruppen teilen lassen, einer westlichen
(balkanischen) Gruppe, und einer östlichen (kaukasischen). Die Unterschiede
zwischen diesen beiden Gruppen reichen jedoch nicht aus, um die Art
aufzuspalten, zumal es in einigen Grenzgebieten zu Mischpopulationen
kommt.
Es folgt ein Bestimmungsschlüssel der Unterarten. Ein gutes
Unterscheidungsmerkmal ist auch die Beschuppung im Analbereich, auf die ich
hier nicht eingeben.
- Paarige weiße Rückenlinien beginnen am Hinterrand der
Parietalschilder und stehen relativ eng
zusammen.
Schuppen in der Rückenmitte schmäler und stärker gekielt als die
Flankenschuppen.
Grünfärbung zuerst an den Flanken, dann ev. auf den Rücken übergreifend.
An den Hinterrand des Nasenloches grenzt eine kleine Schuppe.
...westliche Gruppe
- weiße Rückenzeichnung gestrichelt, oft sehr unregelmäßig. Alte
Männchen können völlig grün werden. Postnasalbeschilderung variabel, in
der Hälfte der Fälle 1/2a (hinter der einen kleinen oben erwähnten Schuppe
folgen zwei weitere kleine Schuppen, eine davon hochgesetzt)
...ssp. agilis
(Bild)
- weiße Rückenzeichnung gestrichelt, regelmäßig. Kaum völlig grüne
Männchen, häufig rotrückige
Mutationen. Kleinwüchsig. Postnasalbeschilderung 1/2a.
...ssp. argus
(Bild(a),
Bild(b))
- weiße Rückenzeichnung kontinuierlich, regelmäßig. Kaum völlig grüne
Männchen. Postnasalbeschilderung 1/1 (hinter der oben erwähnte Schuppe
folgt eine weitere kleine Schuppe)
...ssp. bosnica
(Bild: Benny Trapp)
- weiße Rückenzeichnung regelmäßig, die weiße Scheitellinie fehlt. Alte
Männchen können völlig grün werden. Rotrücken-Mutation kommt
vor. Postnasalbeschilderung 1/1.
...ssp. chersonensis
- paarige weiße Rückenlinien beginnen am Hinterrand der Grenze zwischen
Parietalschildern und Supratemporalschildern
und stehen relativ weit auseinander.
Schuppen in der Rückenmitte nur unwesentlich von den Flankenschuppen
verschieden.
Grünfärbung beginnt zunächst im Nacken.
An den Hinterrand des Nasenloches grenzen zwei kleine Schuppen.
...östliche Gruppe

Lacerta agilis ssp. brevicaudata, Männchen, (Armenien).
- Je zwei sichel- und punktförmige dunkle Flecken auf dem Pileus
(das Schild auf der Kopfplatte). Alte Männchen und zuw. auch Weibchen völlig
grün. Über 30cm lang. Postnasalbeschilderung 2/2.
...ssp. exigua
(Bild)
- Je zwei sichel- und punktförmige dunkle Flecken auf dem Pileus. Alte
Männchen werden völlig grün mit blauen
Kehlen. Langschwänzig. Postnasalbeschilderung 2/1.
...ssp. boemica
- Adulte Tiere fast völlig ohne Zeichnung. Alte Männchen wie Weibchen
oberseits grün. Langköpfig. Postnasalbeschilderung 2/0 (hinter den zwei
Postnasalschuppen folgt keine kleinere Schuppe mehr).
...ssp. grusinica
(Bild etwas
weiter unten)
- Je zwei sichel- und punktförmige dunkle Flecken auf dem Pileus. Alte
Männchen oberseits grün, dunkle Körperflecken oft unregelmäßig hell
umrandet. Postnasalbeschilderung 2/1.
...ssp. ioriensis
- Je zwei sichel- und punktförmige dunkle Flecken auf dem Pileus. Alte
Männchen oberseits grün, dunkle Körperflecken oft unregelmäßig hell
berandet. Großwüchsig. Postnasalbeschilderung 2/2.
...ssp. brevicaudata
(Bild rechts
an der Seite)
Das beste Unterscheidungsmerkmal der Unterarten ist jedoch die
Verbreitung. Die Unterscheidung zwischen den
einzelnen Unterarten kann in der Praxis große Schwierigkeiten bereiten, oder
sogar nicht gar nicht möglich sein. Insbesondere L. agilis ssp. agilis und
L. agilis ssp. argus können im Feld so gut wie nie unterschieden werden,
außer, es liegt eine Rotrücken-Mutation vor. Manche Biologen sind auch der
Meinung, daß es sich bei diesen beiden nicht um zwei verschiedene Unterarten
handelt.
Lacerta agilis ssp. grusinica, Männchen, (Georgien).
Abgesehen von der Aufteilung in Unterarten, treten manchmal Farb- und
Zeichnungs-Mutanten auf (ähnlich wie Albinos bei Säugetieren).
Innerhalb der kaukasischen Gruppe treten sog. concolor-Mutationen
auf. Die betroffenen Tiere haben so gut wie keine Zeichnung (keine Flecken,
Steifen o.ä.).
Innerhalb der westlichen Gruppe gibt es die erythronotus-Mutation,
welche regional häufig auftreten kann. Die betroffenen Tiere haben einen
rotbraunen, fast völlig zeichnungslosen Rücken. Diese Mutation tritt bei
ssp. argus und ssp. chersonensis auf, den beiden weiter im Osten lebenden
Unterarten dieser Gruppe. Sie läßt sich sehr gut auf die Trennung der
Populationen in der Eiszeit zurückführen. Ähnliche durch die Eiszeiten
bedingte Ost-West-Aufteilungen gibt es bei vielen europäischen Tieren.
(Bild von einem rotrückigen
L. agilis ssp. argus)